Gründung und Existenzsicherung durch Kooperationen

Orientierung für russischsprachige Gründerinnen und Gründer

 

AG RUS e.V. - steht für „Arbeitsgemein­schaft russischsprachiger Unternehmer im Lande Bremen". Der Verein unter­stützt kleine und mittlere russischspra­chige Betriebe und arbeitet eng mit dem NOBI-Transferprojekt Q.net der AWO Bremen zusammen. Er wurde Anfang 2007 gegründet, hat mittlerweile 50 Mit­glieder und ist in Deutschland einzigartig. NOBI aktuell sprach mit der 1. Vorsitzen­den, Eugenia Scerbakova.

NOBI aktuell: Frau Scerbakova, mit wel­chem Ziel wurde AG RUS e.V. gegründet?

Eugenia Scerbakova: Das ist ganz einfach: Wir haben gesehen, dass es unter der rus­sischsprachigen Bevölkerung in Bremen ein großes Potenzial an hoch qualifizierten Men­schen gibt, denen die richtige Unterstützung fehlt, um sich in Deutschland selbstständig zu machen. Gleichzeitig hat Bremen viele Initiativen, die genau diese Unterstützung anbieten. Es ist nur nicht bekannt, was oft an der Sprachbarriere liegt. AG RUS versteht sich als Schnittstelle: Wir informieren über Beratungs- und Qualifizierungsangebote und sind Ansprechpartner bei allen Fragen, die bei oder kurz nach einer Gründung auf­treten. AG RUS bietet Orientierung. Und damit füllen wir eine Lücke.

NOBI aktuell: Die Nachfrage ist groß?

Eugenia Scerbakova: Ja, sehr. Vor allem Migrantinnen und Migranten zwischen 30 und 50 wenden sich an uns. Sie haben russisch als gemeinsame Sprache und recht ähnliche Probleme bei der Gründung. Sie sind zum Beispiel in einer Planwirtschaft aufgewachsen und benötigen Hilfe bei der Einschätzung der hiesigen Marktmechanis­men. Viele haben hervorragende Qualifika­tionen, es kommen Ingenieure, Projekt- und Softwareentwickler zu uns, die zwar oft in einer anderen Branche gründen, aber natürlich von ihrem hohen Bildungsniveau profitieren. Das größte Problem ist die Sprache. Aber erfreulicherweise erleben wir viele erfolgreiche Gründungen: Von denjenigen, die vor zwei Jahren aus ALG II heraus gegründet haben, sind heute 60 Pro­zent unabhängig vom Arbeitslosengeld.

NOBI aktuell: Trägt die Selbstständigkeit zur Integration bei?

Eugenia Scerbakova: Ja, auf jeden Fall. Meist sind natürlich Landsleute die ersten Kunden, aber der Kreis erweitert sich mit der Zeit. Die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer finden ihren Platz auf dem Markt und stärken dadurch auch die deut­sche Wirtschaft. Für uns von AG RUS ist es , eine große Freude, dass wir viele dieser mutigen Menschen unterstützen konnten.

   

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